Warum manche Menschen Lorbeerblätter unter ihr Kopfkissen legen – das steckt wirklich hinter dieser erstaunlichen Gewohnheit

Der unscheinbare Lorbeer in der Provence
Der unscheinbare Lorbeer in der Provence

In der malerischen Provence in Frankreich, etwa in Orten wie Cucuron, spielt der Lorbeerbaum, wissenschaftlich Laurus nobilis, seit Jahrhunderten eine Rolle im Alltag. Seine Verwendungen reichen von der Küche bis zu traditionellen Ritualen fürs Wohlbefinden. Trotz seiner langen Geschichte sollte man ihn aber mit Vorsicht nutzen.

Traditionen und Symbolik

Der Lorbeer ist fest verwurzelt in der mediterranen Garrigue (halbwilder, mediterraner Strauchbewuchs). Mit seinen dunkelgrünen, ledrigen Blättern und dem warmen, kampferartigen Duft war er schon in der Antike beliebt. Siegkränze aus Lorbeer schmückten damals die Häupter der Triumphatoren.

Bis heute lebt das weiter: Zweige werden als Schutz an Haustüren gehängt und symbolisieren Schutz. In vielen Küchen der Provence liegen Bündel von Lorbeerblättern herum, die die Luft angenehm duften lassen. Manche Menschen legen ein paar Blätter unter das Kopfkissen, um ruhigere Träume zu fördern und schlechte Gedanken fernzuhalten.

In der Küche und im Alltag

Der echte Lorbeer gehört zur traditionellen provenzalischen Küche. Viele Gerichte werden mit Lorbeerblättern verfeinert, weil man ihnen eine beruhigende und leicht belebende Wirkung zuschreibt. Auch als Hausmittel wird er genutzt: Ein Aufguss aus 1–2 Blättern soll die Verdauung erleichtern und nach schweren Mahlzeiten helfen.

Es gibt noch andere volkstümliche Anwendungen: Ein trockenes Lorbeerblatt in den Schuhen sorgt für frischen Duft und soll Müdigkeit mindern. Das Räuchern mit getrockneten Blättern, um Räume zu „reinigen“, ist ebenfalls verbreitet. Bei Inhalation von Dampf oder der Verwendung von ätherischen Ölen ist aber Vorsicht geboten (ätherische Öle nur stark verdünnt anwenden).

Sicherheit und Vorsicht

Pflanzenverwechslungen können gefährlich sein. Der echte Laurus nobilis darf nicht mit dem giftigen Nerium oleander oder dem dekorativen, aber nicht essbaren Prunus laurocerasus (Kirschlorbeer) verwechselt werden. Produkte sollten aus vertrauenswürdigen Quellen stammen; bei Unsicherheit ist ein Kräuterspezialist zu fragen.

Bei der Anwendung gilt besondere Vorsicht: Schwangere, stillende Frauen und Kinder sollten Lorbeer nicht innerlich verwenden und auch auf ätherische Öle verzichten. Vor Hautkontakt mit Ölen ist ein Hauttest ratsam, um Allergien auszuschließen. Bei bestehenden Erkrankungen oder laufender Medikation sollte man immer ärztlichen Rat einholen.

Moderne Nutzung trifft Tradition

Trotz vieler positiver Eigenschaften ersetzt die traditionelle Nutzung keine medizinische Behandlung. Dennoch ist es bemerkenswert, wie der Lorbeer über die Jahrhunderte Bedeutung behalten hat. Die Verbindung aus altem Wissen und moderner Vorsicht macht ihn zu einer geschätzten und respektierten Pflanze.

Die feine Balance zwischen Bewahren alter Bräuche und vorsichtigem Umgang zeigt sich deutlich in der Art, wie der Lorbeer in der Provence weiter geehrt und genutzt wird. Für alle, die diese kulturelle Bereicherung erleben wollen, bleibt der Lorbeer ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Natur, Geschichte und Alltag zusammenwirken.